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Der Realisierungswettbewerb
‚Ehemalige Synagoge Universitätsstraße’

Im September 2008 wurden archäologische Untersuchungen auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge in der Universitätsstraße durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass nach der Zerstörung 1938, dem Abbruch der Baureste 1938/39 und der Umgestaltung im Jahr 1963 noch Originalbausubstanz im Boden erhalten geblieben ist.

Entwurf der ehemaligen Synagoge in der Universitätsstraße von Wilhelm Spahr
Copyright: Stadtplanung Marburg

Die Universitätsstadt Marburg und die Jüdische Gemeinde haben sich darauf verständigt, auf dem Grundstück eine neue Gedenkstätte zu errichten, mit der über die Architektur des Synagogenbauwerks und die geschichtli­chen Geschehnisse an diesem Ort informiert werden soll und die den Platz als früheren Ort jüdischen religiösen Lebens würdigt. So kann ein weiterer wichtiger Beitrag zur bewussten, stadträumlich wirksamen Auseinandersetzung mit der geschichtlichen Identität Marburgs geleistet werden.

Ein freiraumplanerischer und künstlerischer Realisierungswettbewerb wurde ausgelobt, um Konzepte für die Neugestaltung der Freifläche des ehemaligen Synagogen-Grundstücks in der Universitätsstraße zu erhalten.

Die neue freiraumplanerische Gestaltung mit künstlerischer Objektplanung soll die Geschichte dieses Ortes zeigen und die Aufenthaltsqualitäten des Platzes erhöhen.

Wettbewerbsverfahren

Zu dem Realisierungswettbewerb wurden 9 Arbeitsgemeinschaften eingeladen. Diese bestanden aus Landschaftsarchitekten/Architekten mit Künstlern. Das Wettbewerbsverfahren wurde nach den Grundsätzen und Richtlinien für Wettbewerbe –GRW 1995 – unter Mitwirkung der Architektenkammer Hessen durchgeführt. Das Verfahren war anonym.

Folgende Kriterien wurden bei der Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten angewendet:

– Stadträumliche Einbindung
– Grundidee des Gestaltungs- und Gedenkstättenkonzeptes
– Umgang mit der Geschichte des Ortes, dem Bestand
und dessen Einbindung
– Erfüllung der funktionalen Anforderungen
– Aufenthalts- und Gestaltqualität
– Künstlerische Umsetzung

Ergebnis

Das Preisgericht aus Fach- und Sachpreisrichtern unter dem Vorsitz des Landschaftsarchitekten Klaus Bierbaum hat am 30. September 2009 die Arbeiten bewertet und einen 1. Preis und zwei 3. Preise vergeben. Weiterhin hat das Preisgericht einstimmig die Empfehlung ausgesprochen, den 1. Preis zu realisieren.

1. Preis

scape Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Oliver Gather / Christian Ahlborn, Düsseldorf

1. Preis, Perspektive Realisierungswettbewerb ‚Ehemalige Synagoge Universitätsstraße’
Copyright: Büro scape, Stadtplanung Marburg

3. Preise

Barbara Willecke planung•freiraum, Berlin
Andreas Süß, Berlin

Büro planung.freiraum, Stadtplanung Marburg

sinai Faust-Schroll-Schwarz Freiraumplanung, Berlin
Cisca Bogman & Oliver Störmer, Berlin

Copyright: Büro sinai, Stadtplanung Marburg

Realisierung

Im September 2011 ist mit der Realisierung des Entwurfes des 1. Preisträgers begonnen worden. Die Umsetzung erfolgte in zwei Schritten. Im Vorgriff dazu ist Anfang 2011 das Baufeld bis auf die zwei zu erhaltenden Linden gerodet worden.

2011 sind folgende Bauschritte durchgeführt worden:

– Bodenabtrag und Sicherung der Linden
– Bau der Stützmauer für den Hang der Stadtmauer
– Freigrabung der Synagogenreste und deren öffentliche Präsentation
– Wintersicherung der Freigrabungen

2012 folgten die restlichen Schritte:

– Bau der Durchwegung
– Bau der Skulptur, Herrichtung der Mikwe und Einbau der Zettelkästen
– Beleuchtung und Möblierung
– Bau der neuen Abgrenzungsmauer zum Landgrafenhaus
– Verbreiterung des Fußweges der Universitätsstraße mit Buswartehalle, Infotafel und taktilem Modell
– Oberbodenauftrag und Bepflanzung

Die feierliche Eröffnung hat am 11. November 2012 stattgefunden.

Flyer des Realisierungswettbewerbs ‚Ehemalige Synagoge Universitätsstraße’

Hier können Sie
den Flyer herunterladen